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EZB & BlackRock: Wenn der Dollar den Euro berät
28.08.2014 20:52

"BlackRock. Investieren in einer neuen Welt" - dieser Slogan aus dem Hause BlackRock wirkt beunruhigend, wenn im Handelsblatt zu lesen ist, EZB-Chef Mario Draghi habe den us-amerikanischen Vermögensverwalter BlackRock damit beauftragt, ein Kaufprogramm für Verbriefungen für die EZB zu erarbeiten. Erarbeitet sich BlackRock zwecks eigener Investmentoptimierung am Herzen des Euroraumes am Ende selber eine neue Welt und hilft by the way auch noch dem Dollar auf die Sprünge?

HIER die Hörfassung

"Verbriefungen"... irgendwie klingt dieses Wort bekannt - und der Eindruck täuscht auch nicht: Die Finanzkrise, die uns bis heute unter Stress hält, kam durch Verbriefungen zustande.

VERBRIEFUNGEN: EBENSO SIMPEL WIE GEFAHRENTRÄCHTIG

Eine Bank vergibt einen Kredit und erwirbt dadurch eine Forderung gegenüber dem Kreditnehmer. Um sich Liquidität zu verschaffen, fasst diese Bank nun im Bedarfsfall mehrere Kreditforderungen in einen "Brief" zusammen und verkauft sie unter Abzug eines Risikoabschlages. Die Bank erhält dadurch zwar unterm Strich weniger Geld aus dem Forderungsverkauf zurück, als wenn sie die Kreditlaufzeit abgewartet und Zins und Tilgung bis zum Ende eingestrichen hätte, aber sie hat auf diese Weise bereits weit vor der Zeit ihr Geld aus langlaufenden Krediten zurückerhalten.

So lautet die allgemeine Erklärung für die "Verbriefung". Allerdings wissen wir spätestens nach der Finanzkrise darüber bescheid, dass diese Bankenstrategie einen weiteren Vorteil über die Liquiditätsverschaffung hinaus bietet: Eine Bank kann erwiesenermaßen so dreist sein, Kredite zu verbriefen und zu verkaufen, die faul sind, denen ein hohes Ausfallrisiko innwohnt - und streicht damit dann nicht nur Liquidität ein, sondern entledigt sich auch noch etlicher Kreditausfallrisiken. Diese liegen und realisieren sich dann beim Käufer, frei nach dem Motto: Ich verkaufe eine Zeitbombe, bin das Explosionsrisiko los und habe sogar noch Geld daran verdient...

EZB ALS BAD-BANK?

... und damit sind wir auch schon bei der EZB: Nach der Expertise von BlackRock soll die EZB nach einer bestimmten Strategie Kreditverbriefungen von Banken aufkaufen, damit diese Banken das von der EZB gezahlte Geld wiederum zur Kreditvergabe an Unternehmen und private Haushalte nutzen können. EZB als Bad Bank?

Wäre ich eine dieser miesen Banken, würde ich mit dem Verkaufserlös von faulen Krediten ja sofort weitere faule Kredite vergeben und diese wiederum an die EZB verbriefen, da capo al fine. Das geht bestimmt ein paar zig Male.

Vor diesem Hintergrund ahnt der Leser nichts Gutes, wenn er eine Passage aus dem Interview zwischen der Zeitschrift "Das Investment" (Ausgabe 09/2014) und Pierre Sarrau, BlackRock Chefrisikomanager der Sparte "Multi Asset", liest. Sarrau sagt dort:

  • "Wir denken vor allem darüber nach, wie wir mit unerwarteten makroökonomischen Ereignissen umgehen würden. Ein Beispiel dafür wäre ein Auseinanderbrechen des europäischen Währungsraums. Wir erwarten das zwar ganz sicher nicht, aber man muss auf jeden Fall darüber nachdenken, was dann passieren würde. Die verantwortliche Gruppe umfasst Experten für Investments, Recht, Compliance und Beziehungen. Sollte also doch das Unerwartete eintreffen, sind wir in der Lage, schnell zu entscheiden und die Kundenportfolios entsprechend zu verändern"

BLACK ROCK: STOLPERSTEIN DES EURO?

Sarrau betont, dass BlackRock in der Lage sei, SCHNELL auf das "Unerwartete" zu reagieren. So ließe sich im Nachhinein erklären, wie BlackRock auf die Umbrüche im Euroraum so schnell und erfolgreich reagieren konnte: Nicht etwa, weil BlackRock die EZB beriet, nein, weil BlackRock sich völlig unabhängig davon mit Euro-Szenarien auseinandersetzte, die sie zwar für unrealistisch befanden aber dennoch trainierten... Mir drängt sich der Eindruck auf, der Begriff der "Beziehungen", die von BlackRock gerne im Mund geführt werden, sind Beziehungen wie die zu Mario Draghi. Mit Vitamin "B" und Einflussnahmemöglichkeiten lassen sich Entscheidungen natürlich schon treffen, bevor der Markt sich überhaupt bewegt. Werden hier Reaktion und Aktion vertauscht?

In seinem "Investmentausblick 2014" lässt BlackRock uns wissen:

  • "Die Erwartungen für das Wachstum in Europa sind nicht hoch und eine positive Überraschung wäre keine besondere Leistung. Die Vermögenspreise erhalten Unterstützung durch die (vielleicht etwas arglose) Überzeugung, EZB-Chef Draghi sei bereit und imstande, alles Notwendige zu tun, um den Fortbestand der Währungsunion zu sichern und die Eurozone vor einer Deflationsspirale zu bewahren"

Diese Sätze zeugen nicht von Vertrauen in die Stabilität des Euro und lesen sich fast schon wie eine Vorbereitung auf das, was BlackRock im Verbund mit der EZB in naher Zukunft Realität werden lassen könnte. Angesichts des Interesses von BlackRock, seinen Anlegern eine höchstmögliche Rendite zu erwirtschaften, erscheint doch dessen Beratertätigkeit am Dreh- und Angelpunkt des Euro als überaus bedenklich und es drängen sich einige Fragen auf:

  • Bietet sich BlackRock hier nicht die Chance zur Manipulation des Euroraumes zugunsten der eigenen Anlagestrategie?
     
  • Wäre es für BlackRock nicht viel leichter und kostengünstiger, den Gang der Dinge selber zu beeinflussen, anstatt mit Kohorten von teuren Analysten und Experten erst mühsam unsichere Ergebnisse aus Unmengen von Datenfluten weltweit zu analysieren und auf die Richtigkeit der daraufhin getroffenen Entscheidungen zu hoffen?
     
  • Und wären die zentralbankgemachten Marktvorkommnisse nicht ein Wettbewerbsvorteil für BlackRock, da die Mitbewerber erst noch lang und breit das Unerwartete analysieren müssten, während BlackRock bereits lange zuvor die Zentralbankstrategie selbst erstellt hatte und die Auswirkungen weit vor der Zeit berücksichtigen konnte?
     
  • Wieviel Geld lässt sich BlackRock am Ende eigentlich von Draghi für seine "Beratungsleistungen" auszahlen?
     
  • BlackRock ist ein us-amerikanisches Mega-Unternehmen mit einem verwalteten Anlegervermögen von rund 4,6 Billionen Dollar und damit der weltgrößte Vermögensverwalter - wäre es denkbar, dass die US-Regierung den Zugriff von BlackRock auf die Konkurrenzwährung des Euro nutzt, um diesen Euro über die Europäische Zentralbank auszuschalten? Immerhin wickelt Russland seinen Außenhandel mit etlichen Staaten bereits in der Währung des Rubels ab und schwächt den Dollar dadurch bedrohlich. Und es wäre nicht das erste Mal, dass BlackRock aufs engste mit der US-Regierung kooperiert, um die us-amerikanische Wirtschaft zu retten.
     
  • Mario Draghi war Vizepräsident von Goldman & Sachs International. Richtig verstanden: Dasjenige Investmentbankhaus, das Griechenland vor dem EU-Beitritt bei der Schuldenverschleierung half. Dasjenige Bankhaus, das wegen Wertpapierbetruges mehrere 100.000.000 US-Dollar Strafzahlung hinnehmen musste. Könnte es sein, dass die Mischung "Draghi" / "BlackRock" eine ziemlich ausgewachsene Vetternwirtschaft darstellt?

GOLDMAN & SACHS UND BLACK ROCK REGIEREN DEN EURORAUM?

Es ist, wie es ist: Politisch hat die EU mit der aktuellen Konstellation "Draghi/ BlackRock" endgültig eine Bankrotterklärung abgegeben. Denn wenn sowohl die Verursacher für globale Krisen und Staatsverschuldungen als auch deren Profiteure nun sogar noch Operationen am wirtschaftlichen Herzen der Staaten - den Zentralbanken - durchführen dürfen, dann wird der wirtschaftliche Bankrott wohl auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Kein normaler Mensch würde eine lebensbedrohliche Herz-OP von seinem einzigen erbberechtigten Verwandten durchführen lassen, in dessen Umfeld in der Vergangenheit bereits wohlhabende Familienmitglieder auf unnatürlichem Wege ums Leben kamen und ihm alles vererbten... Unsere geliebte EU geht dieses Wagnis jedoch fröhlich und ohne jeden Vorbehalt ein!

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