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Ja
Dieter Nuhr: Wortführer der Meinungsfreiheit unterdrückt unliebsame Facebook-Threads
30.01.2014 20:09

Dieter Nuhr blendet meine Anfrage an ihn inklusive aller Kommentare (auch seiner denkwürdigen Aussage, Dieter Hildebrand fehlte der Realitätsbezug) von seiner Facebookseite aus. Derselbe Dieter Nuhr, der auf seiner Facebookseite die Abschaltung seiner Petition auf openPetition mit folgenden Worten quittierte: "Meine so schön formulierte Onlinepetition wurde aus Gründen freier Meinungsäußerung gesperrt...".

Dieter Nuhr hat auf openPetition gegen die Nutzungsvereinbarung verstoßen, sodass seine in der Tat alberne Petition gegen die Meinungsäußerung via Internet abgestellt wurde. Dabei hätte der Berufskomiker seiner Meinung weiterhin auf openPetition als Kommentator Ausdruck verleihen können. Aber das war ihm die Mühe wohl nicht wert - vermutlich ging es ihm sowieso nur um Aufmerksamkeit.

Dieter Nuhr - ein humorloser Berufskomiker

Da Dieter Nuhr sich über die Anonymität und Feigheit der Petenten beschwerte, suchte ich persönlich im Sinne der Petition die Auseinandersetzung mit Dieter Nuhr. Von Angesicht zu Angesicht. Offenes Visier. Hinsichtlich meiner Unterlegenheit auf der Nuhr-Fanseite mit Unterstützung überschaubarer weiterer Facebook-Kontakte. Auf Augenhöhe. Es hat nicht funktioniert, Nuhr war nicht willens oder in der Lage, eine Auseinandersetzung mit fairen Mitteln auszuhalten: Ich wurde einfach geblockt und meine Beitrag wurden ausgeblendet.

Angesichts der Tatsache, dass Nuhr die Löschung seiner Petition als "Humorlosigkeit" betitelte (Rp-Online) und er nun selber die Vertuschung eines unliebsamen Threads auf seiner Facebookseite vornimmt, muss man sich fragen, ob der Comedian Dieter Nuhr selber auch an Humorlosigkeit leidet. Ein humorloser Comedian - eine reife Leistung.

Zensur aus Imagegründen

Was er den Plattformbetreibern von OpenPetition nun also zu Unrecht vorwirft, betreibt er auf seiner Facebookseite selber und dies ohne jegliche Rechtfertigungsnöte. Der komplette Thread mit meiner Anfrage, seiner Antwort und der Reaktion vieler weiterer sind nicht mehr öffentlich zugänglich. Und dabei hatten ihm fast 100 Fans ein "like" für seine "Hildebrandt-Äußerung" geschenkt, wohingegen ich mit noch nichteinmal 30 "likes" im Hintertreffen lag. Solange ich noch von Fans angemeckert wurde, fand keine "Moderation" statt - erst, als die Kritik an Nuhr zunahm, erfolgten unverhältnismäßige Schritte: Verbannung des Autors und die Ausblendung des Threads - raus aus dem Rampenlicht.

Wer dabei den Kommentarverlauf aus meinem Thread liest, wird zu dem Schluss kommen, dass eine Verbannung mehr als unangebracht war - zumindest, wenn man von fairen Forenregeln ausgeht. Freilich: Wenn jemand sein Image selbstherrlich vor jeder Kritik schützen möchte, dann ist Verbannung und Vertuschung nachvollziehbar. Von Sportsgeist zeugt das nicht gerade. Jeder, der sich mit Social Media beschäftigt, weiß, dass solche Zensurmaßnahmen dem Image sogar nachhaltig schaden können. Insbesondere dann, wenn der Zensierende sich anderenorts moralisch erhebt und sich flächendeckend gegen Löschung und Meinungsunterdrückung äußert.

Nuhr ist das Gegenteil eines Satirikers

Dass ich nicht missverstanden werde:

Es ist Nuhrs gutes Recht, zu zensieren oder gar Löschungen vorzunehmen. Allerdings ist es armselig, wenn er OpenPetition Löschungen vorwirft aber gleichzeitig selber unliebsame Kommentare bzw. komplette Threads vertuscht. Das ist Heuchelei oder - wie der Jurist sagen würde "venire contra factum proprium" (sich zu seinem Verhalten in Widerspruch setzen).

Immerhin wird dadurch aber erkennbar, wie wenig Dieter Nuhr ernstzunehmen ist, wenn er über "Meinungsfreiheit" oder "Datenschutz" daherschwurbelt. In seinem jüngsten WDR-2-Podcast liefert er eine Kaskade von Beispielen dafür, dass er keinen Blick für Zusammenhänge hat und heftig kritisierte Sachverhalte verharmlost (z.B Vorratsdatenspeicherung). Er witzelt nicht gegen die Politik, sondern gegen die Bürger. Nuhr ist damit das genaue Gegenteil eines Satirikers.

Wolf im Schafspelz

Das Perfide daran ist der Anschein eines Satirikers, der Anschein eines scharfzüngigen Streiters für Bürgerrechte. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen untergräbt mit dem Pseudosatiriker "Nuhr" den Einfluss echter Satiriker, der ohnehin schon sehr begrenzt ist.

Und dafür ist so ein selbstverliebter Komiker mit einiger Publissity goldrichtig: Nuhr ist es egal, welchen Anstrich er seinen schlappen Gags gibt, Hauptsache, er ist populär und verdient Geld. Nuhr geht ohne Gewissensbisse ob seiner mangelnden satirischen Fähigkeit einem mit "Satire" betitelten Job nach, den ihm das öffentlich-rechtliche Fernsehen anbot. Und da Nuhr nicht nur ein Berufskomiker ist, sondern offenkundig über ein gehäuftes Maß an Selbstüberschätzung verfügt, würzt er seine Gags einfach mit einer Prise inkonsistenter Gesellschaftskritik und verkauft seine üblichen Produkte nun einfach mit dem Etikett "Satire". Und angesichts dieses beruflichen Opportunismus' versteigt sich Nuhr auch noch dazu, einem Dieter Hildebrandt den Realitätsbezug abstreiten zu wollen. Ich formuliere es mal frei nach Hildebrandt: Ich glaube, Nuhr ist abgrundtief dumm.

Und so einen Satire-Ersatz setzt uns das Öffentlichrechtliche also ins Abendprogramm und zwar inmitten waschechter Satiriker, die ihre Kunst aus Leidenschaft betreiben, weil sie innerlich zutiefst über inakzeptable Zustände erregt sind. Satirikern, die Zusammenhänge durchschauen und Hintergründe pointiert aufdecken. Echte Satiriker, die ihr Publikum ernstlich aufrütteln wollen. Diese authentische Leidenschaft merkte man an einem Dieter Hildebrandt überdeutlich, ebenso an einem Georg Schramm und einem Volker Pispers, Frank-Markus Barwasser und einigen mehr.

Was bleibt?

  • Es bleibt die Erkenntnis, dass Dieter Nuhr als Satiriker nicht ernstzunehmen ist.
     
  • Dass er als Comedian humorloser ist, als die Betreiber einer Petitionsplattform
     
  • Dass ihm Meinungsfreiheit nur so lange wichtig ist, als sie seinem Interesse dient 
     
  • Dass er von Social Media weniger Ahnung hat, als ein Dieter Hildebrandt - und dies, obwohl Nuhr der Auffassung ist, er sei als Kind des 21. Jahrhunderts internetaffiner, als ein 86-jähriger Hildebrandt.
     
  • Dass er als Comedian oder Pseudosatiriker vermutlich nur pragmatisch einem Job nachgeht
     
  • Und es bleibt die Aussage Dieter Nuhrs, er vermesse die Welt korrekter als Dieter Hildebrandt. 

PS:

Herr Nuhr, es sind Presse und Rundfunk, die Nichtigkeiten aufblasen, und dadurch von den wichtigen Themen ablenken. Das Internet ist die Chance der Menschen, die Nichtigkeiten von den Wichtigkeiten zu unterscheiden und Presse und Rundfunk Widerspruch entgegenzusetzen. Sie sollten als involvierter Medienmann einmal darüber nachdenken, inwiefern Sie wirklich der Aufgabe eines Satirikers in der ARD gewachsen sind oder inwiefern die ARD Ihre Stümperei dazu ausnutzt, Wichtigkeiten in den Hintergrund zu drängen. Denken Sie wirklich einmal darüber nach: Sie selber drängten ja nachweislich den Hildebrandt hinter sich. Und Hildebrandt war eine Wichtigkeit (...)

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