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Wenn der Telefonanbieter Reinigungskräfte verlost...
23.02.2013 23:05

                       

Telekom Deutschland AG: "Wir suchen die Küche, die am dringendsten eine Putzhilfe nötig hat und verlosen eine Reinigungskraft für ein Semester an den Gewinner. Schieß ein Foto von deiner Küche und lade das Bild hier hoch. die 10 Fotos mit den besten Bewertungen nehmen an der Verlosung teil"

Jetzt sind wir also schon so weit, dass Reinigungskräfte verlost werden. Lasst uns doch den verwöhnten BWL-/VWL-Studenten schon während des Studiums daran gewöhnen, dass seine Unzulänglichkeit belohnt wird. Bestärken wir ihn in dem Gedanken, dass er damit etwas Gutes tut und Arbeitsplätze schafft. Ob die Telekom eine günstige Rahmenvereinbarung mit dem Reinigungsunternehmen getroffen hat und die Reinigungskraft gegebenenfalls zu einem Dumpinglohn arbeitet, soll nicht seine Frage sein. Wird der teilnehmende Student Achtung vor einer Reinigungskraft entwickeln, wenn er eine solche bei der TELEKOM gewinnen konnte? Und dies, indem er unter Jubel und Zustimmung der Öffentlichkeit ein Beweisfoto seiner ansonsten eher peinlichen Lotterhaftigkeit präsentierte?

Aber so ist das: Während der Staat Studenten zumutet, komplexen Stoff in immer kürzerer Zeit durchzunehmen und dadurch unausgereifte aber globalisierungskompatible Akademiker heranbildet, setzt die Privatwirtschaft ihre ureigenen falschen Anreize und belohnt die dämlichsten Studenten.

Und die Belohnung besteht nicht etwa aus einem Auslandssemester oder kostenfreiem Studienmaterial erster Kanone im Wert von X Euro, damit der Nachwuchs auch gut gerät - nein, die Privatwirtschaft verlost eine Reinigungskraft. Akademiker standen der Marketingabteilung der TELEKOM wahrscheinlich nicht als Promotionobjekt zur Verfügung; Reinigungskräfte waren da wohl nicht ganz so eitel.

Wünschen wir dem Gewinner, dass er nach seinem Studium einen Job bekommt, in dem er nicht so einfach zum Objekt eines Gewinnspiels wird. Obwohl...

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